Geschichtliches beim Ninjutsu-Training

Und der Shinobi (Ninja) schlug dem Samurai gegen den Hals und entfernte sich, doch der edle Krieger konnte dem Muto no mono (Mann aus Mutsu) nicht folgen, zitterte und schlief für immer“.
Was sich liest, wie eine Zeile aus einem Action-Drehbuch oder einem japanischen Anime, entstammt den Aufzeichnungen über die Shinobi in der ehemaligen japanischen Provinz Mutsu und wird heute im dortigen Lokalmuseum aufbewahrt. Was in dieser kurzen Zeile beschrieben wird, ist das Tio Nashidua Jutsu und eines der Sonder- oder Spezialthemen, die unser Ninjutsu-Trainer kurz vor der ersten Ninjutsu-Prüfung in Holle, in unseren Trainingsplan einfließen lässt.

Ein Training, dass immer nur aus Wiederholen besteht, wird auf Dauer aber recht eintönig und langweilig und so kommt unser Ninjutsu-Sensei Tim immer mal wieder mit interessanten und lehrreichen „Sonderthemen“ um die Ecke. In der Vergangenheit waren das mit unter Kata („Bewegungsformen“) mit dem kurzen Schwert Wakizashi, taktisches Bewegungstraining der Spezialkräfte der militärischen Aufklärung („IMT“) oder die Benutzung verschiedener Alltagsgegenstände (Bürste, Lippenstift, Kugelschreiber, Brieföffner) und sogenannter Self-Defense-Tools (Elektroschocker, Strobolight, Affenschaukel oder Kubotan) in Konfliktsituationen.

Tio Nashidua Jutsu ist eine der 18 Ebenen des Trainings im Koga-ryu (Ninjutsu) und bedeutet übersetzt so viel wie die „Kunst mit verschiedenen einzelnen, leichten Schlägen zu töten“ und ist eng verbunden mit den Atemi-Techniken („Schocktechniken“) des Ju-Jutsu oder dem Kyusho Jitsu („Kunst der Vitalpunkte“). Die Schlag -und Drucktechniken des Tio Nashidua Jutsu zielen auf die Vital- und Nervendruckpunkte und manipulieren neurologische oder physiologische Vorgänge im menschlichen Körper. Als Ergebnis dieser Manipulation können starke Beeinflussungen hervorgerufen werden – in Form von Reflexreaktionen, Schmerz, Gleichgewichtstörungen, Kraftverlust bis hin zum Verlust des Bewusstseins oder Aussetzen von Organfunktionen.
In vielen Kampfkunst-Spielfilmen der 1980er Jahre wurde diese Kunst als „Todesgruß der Ninja“ bekannt, im Grunde handelt es sich aber um das Wissen, Nervenpunkte am menschlichen Körper so zu beeinflussen, dass der Kontrahent in einer gewissen Art und Weise, nicht in der Lage ist, seine Angriffe weiter auszuführen. Somit ist Tio Nashidua Jutsu ein wichtiger Zweig im Selbstverteidigungsaspekt des Ninjutsu beim TuS Holle-Grasdorf.