Traditionelle Etikette beim Ninjutsu

Beim TuS Holle-Grasdorf wird das Yamabushi Ninpo gelehrt, welches sich auf das Koga-ryu Ninjutsu beruft, eine Jahrhunderte alte japanische Kriegskunst.
Trainiert wird in einem Dojo (jap. Ort des Weges). Dort wird sich gegenseitig Respekt erwiesen, indem einigen tradierten japanischen Formen der Höflichkeit gefolgt wird. Die Pflege der Traditionen des Yamabushi-Stils sind Teil und Ausdruck des Stils. Sie verhelfen zu einem besseren Verständnis und zur inneren Reifung.

Pandemiebedingt wird in der nächsten Zeit das Training im Freien stattfinden. Doch auch hier ist die innere Reifung und die Pflege der Traditionen allgegenwärtig.

Die Holler Kampfkünstler laufen in den Fußstapfen vieler Generationen von Kriegern, die ihre Fähigkeiten in Kämpfen auf Leben und Tod unter Beweis stellen mussten. Die Etikette (shikin haramitsu daikomyo) beginnt damit, dass man sich am Eingang des Dojos, bevor es betreten wird, verbeugt. Dies ist die traditionelle japanische Form der Begrüßung.

Beim Betreten und Verlassen der Mattenfläche verbeugt man sich nochmals in Richtung der Mattenfläche oder des Kamiza (jap. Hausschrein).

Zu Beginn und Ende des Trainings gibt es feste Rituale, die wie folgt ablaufen:

Die Klasse steht in Reihen geordnet hintereinander, dem bereits knienden Lehrer und Kamiza [Schrein] zugewandt.

Der höchstgraduierte Schüler steht aus der Sicht der Schüler in der ersten Reihe ganz rechts außen. Die niedriger graduierten Schüler stehen mit jeweils abnehmender Graduierung links daneben. Die folgenden Reihen sind genauso aufgebaut und beginnen immer rechts.

Der Lehrer gibt das Zeichen sich hinzuknien. Beginnend mit dem höchstgraduierten Schüler setzen sich alle der Reihe nach ab. Dazu drehen sich die Schüler beim Abknien nach rechts ein. Nach rechts, weil links das Katana und andere Waffen getragen wurden / werden.

Mokuso
Sobald alle sitzen, leitet der Lehrer eine kurze Meditation ein. Man legt die rechte Hand in die linke, so dass sich die Daumen berühren, und schließt die Augen: „Mokuso“. Es bedeutet so viel wie „ruhiges Denken“. Auch das halbe Schließen der Augen ist im Übrigen weit verbreitet. Während der Meditation atmet man durch Mund UND Nase ein, durch den Mund wieder aus. Mit den Worten „Mokuso yame.“ oder kurz „Yame.“ beendet der Lehrer die Meditation.

Yame
Bei „Yame“ werden die Augen wieder geöffnet und die Hände mit ausgestreckten Armen auf Gesichtshöhe zusammengelegt. Dann spricht der Lehrer „Ayhje“. Anschließend klatschen alle zweimal in die Hände und verbeugen sich.

ni rei
Lehrer und Schüler erheben sich (traditionell mit dem rechten Bein zuerst) und verbeugen sich auf das Kommando „rei“ erneut voreinander. Diese Etikette oder Wahrung der Traditionen shikin haramitsu daikomyo (jap. etwa „Ruf nach Erleuchtung durch Erfahrung“) findet sich auch im Umgang mit dem Schwert. Der Verein hat in Trainingsschwerter für die Holler Kampfkünstler investiert. Für die Samurai und andere feudale, japanische Krieger war das Schwert die Verlängerung des Ichs. Das Schwert war die Seele jenes Kriegers. Das Schwert konnte Leben nehmen und gleichzeitig beschützen und besaß demnach so etwas wie einen eigenen Geist. Wurde das Schwert verloren oder zerstört, war der Krieger entehrt und seiner Seele beraubt.